
Peter Strasser war ein deutscher Fregattenkapitän und der bedeutendste Führer der Marine-Luftschiffe im Ersten Weltkrieg. Geboren wurde er am 1. April 1876 in Hannover als Sohn eines Architekten. Nach dem Abitur trat er 1894 in die Kaiserliche Marine ein und durchlief eine klassische Offiziersausbildung, unter anderem auf der Marine-Infanterieschule in Kiel und Wilhelmshaven. Bereits früh zeigte sich sein Organisationstalent und seine Führungsstärke.
1913 wurde Strasser zum Kommandanten der Abteilung „Marineluftschiffahrt“ im Reichsmarineamt ernannt. In dieser Funktion war er maßgeblich verantwortlich für den Aufbau und die Entwicklung der deutschen Marineluftschiffflotte. Unter seiner Leitung wuchs die Truppe von etwa 120 auf rund 7.000 Mann an, verteilt auf mehr als zwölf Stützpunkte. Er setzte sich intensiv für die Ausbildung neuer Luftschiffführer ein und absolvierte selbst die Ausbildung auf Luftschiffen wie der LZ 17 „Sachsen“ unter der Leitung von Hugo Eckener.
Im Ersten Weltkrieg war Strasser der zentrale Organisator und Stratege des deutschen Luftkriegs gegen Großbritannien. Er plante und leitete zahlreiche Angriffe mit Zeppelinen auf die britischen Inseln und nahm auch persönlich an Einsätzen teil. Seit Dezember 1916 trug er offiziell den Titel „Führer der Marine-Luftschiffe“ (F.d.L.).
Für seine Verdienste wurde Strasser am 20. August 1917 mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet, der höchsten preußischen Tapferkeitsauszeichnung für Offiziere.
Am 5. August 1918 führte Strasser persönlich einen Angriff auf England an Bord des modernen Luftschiffs L 70 (LZ 112). Das Luftschiff wurde nahe der britischen Ostküste von einem britischen Flugzeug abgeschossen, wobei Strasser und die gesamte Besatzung ums Leben kamen. Seine Leiche wurde später von der Royal Navy geborgen und auf See bestattet.
Strasser gilt als einer der wichtigsten Pioniere der militärischen Luftfahrt des Deutschen Kaiserreichs. Nach ihm sind mehrere Straßen in Deutschland benannt, unter anderem in Hannover, Wildeshausen, Berlin-Tempelhof und der Platz vor dem Marinefliegerstützpunkt Nordholz.
Zu seinen Auszeichnungen zählen:
- Pour le Mérite
- Roter Adlerorden IV. Klasse
- Eisernes Kreuz (I. und II. Klasse)
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
- Hanseatenkreuz Hamburg
Sein Name ist eng mit der Geschichte der deutschen Zeppeline und dem Luftkrieg im Ersten Weltkrieg verbunden. Seine Rolle und sein Handeln werden in der Forschung und Erinnerungskultur unterschiedlich bewertet, insbesondere aufgrund der gezielten Bombardierungen britischer Städte durch Zeppeline.