
Das Deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven ist das zentrale Museum zur Geschichte der deutschen Marinen und ein bedeutender Anziehungspunkt an der Nordseeküste. Es bietet einen einzigartigen Einblick in die Entwicklung der deutschen Militärseefahrt seit 1848 und legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Darstellung der Bundesmarine und der heutigen Deutschen Marine.
Lage und Gebäude
Das Museum befindet sich in der denkmalgeschützten ehemaligen Scheibenhofwerkstatt am Südstrand 125, einem der ältesten erhaltenen Werkstattgebäude der früheren Kaiserlichen Werft aus dem Jahr 1888. Es liegt direkt am Verbindungshafen, nahe der berühmten Kaiser-Wilhelm-Brücke und der Südstrandpromenade, einem beliebten Freizeit- und Tourismusziel Wilhelmshavens.
Konzept und Ausstellung
Unter dem Motto „Menschen – Zeiten – Schiffe“ erzählt das Museum die fast 160-jährige Geschichte der deutschen Marinen und ihrer Aufgaben im Wandel der Zeit. Die Dauerausstellung ist in drei Epochenräume gegliedert:
- Das „lange 19. Jahrhundert“ mit der Reichsflotte und dem Aufbau der Kaiserlichen Marine.
- Die Zeit der Weltkriege und der Weimarer Republik, einschließlich der Revolution 1918 und der Kriegsmarine im Dritten Reich.
- Die Nachkriegszeit mit dem parallelen Aufbau von Bundesmarine und Volksmarine, deren Zusammenführung nach der Wiedervereinigung sowie aktuellen maritimen Themen wie Antipiraterie-Einsätzen und der Öffnung aller Laufbahnen für Frauen.
Die Ausstellung nutzt zahlreiche Originalexponate wie Uniformen, Schiffsglocken, Flaggen, Brückenausrüstung, Gemälde und Schiffsmodelle. Videoinstallationen und persönliche Gegenstände vermitteln einen lebendigen Eindruck vom Alltag der Marineangehörigen.
Museumshafen und Großexponate
Ein besonderes Highlight ist das rund 3.000 m² große Freigelände mit begehbaren Museumsschiffen:
- Lenkwaffenzerstörer „Mölders“: Deutschlands größtes Museumskriegsschiff, auf dem Besucher das Leben und Arbeiten an Bord auf vier Decks erkunden können.
- Minenjagdboot „Weilheim“ und Unterseeboot „U 10“: Beide Schiffe sind begehbar und zeigen eindrucksvoll die Technik und Enge an Bord.
- Flugkörperschnellboot S 71 „Gepard“: Seit 2016 Teil der Sammlung, repräsentiert es die letzte Schnellbootklasse der Deutschen Marine.
- Weitere Exponate sind ein Jagdbomber F-104 „Starfighter“, ein Schnellboot der Libelle-Klasse der DDR-Volksmarine, ein Schlepper mit Voith-Schneider-Antrieb sowie ein begehbares U-Boot der Klasse 205.
Besondere Angebote und Bedeutung
Das Museum veranstaltet regelmäßig Sonderausstellungen und bietet marinehistorische Hafenrundfahrten an. Es ist Kooperationspartner der Universität Oldenburg und engagiert sich in der wissenschaftlichen Vermittlung maritimer Geschichte.
Das Deutsche Marinemuseum wurde 1998 eröffnet und ist seitdem zu einer der wichtigsten maritimen Kultureinrichtungen Deutschlands avanciert. Es zieht jährlich etwa 100.000 Besucher an und wurde mehrfach für seine wissenschaftliche Qualität ausgezeichnet.
Praktische Informationen
- Adresse: Südstrand 125, 26382 Wilhelmshaven
- Öffnungszeiten: April–Oktober 10–18 Uhr, November–März 10–17 Uhr, 24.12. geschlossen
- Barrierefreiheit: Hauptgebäude und Museumshafen sind rollstuhlgeeignet, die Schiffe und Boote jedoch nicht vollständig.
Das Deutsche Marinemuseum ist damit nicht nur ein Ort für Technik- und Geschichtsinteressierte, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der engen Verbindung zwischen Wilhelmshaven und der deutschen Marine.