Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), allgemein als Seenotretter bekannt, ist die zentrale nichtstaatliche Organisation für die Seenotrettung in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Seit ihrer Gründung 1865 übernimmt sie den Such- und Rettungsdienst (SAR – Search and Rescue) und sorgt mit rund 60 hochseetüchtigen Rettungskreuzern und -booten auf 55 Stationen entlang der Küste für die Sicherheit auf See – und das bei jedem Wetter und rund um die Uhr.
Aufgaben und Organisation der Seenotretter
Der Dienst der Seenotretter umfasst:
- Rettung von Menschen aus Seenot und aus Gefahrensituationen auf See.
- Krankentransporte von Inseln und Schiffen zum Festland.
- Technische Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art.
- Präventive Kontrollfahrten und regelmäßiges Training der Besatzungen.
Seit ihrer Gründung haben die Seenotretter mehr als 86,000 Menschenleben gerettet oder aus lebensbedrohlichen Situationen befreit. Der Dienst wird ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge finanziert – staatliche Mittel erhält die DGzRS nicht.

Zusammenarbeit mit den Marinefliegern
Die Seenotretter betreiben selbst keine eigenen Hubschrauber oder Flugzeuge. Daher erhalten sie im Einsatz oft Unterstützung aus der Luft durch die Marineflieger der Deutschen Marine, deren SAR-Hubschrauber (z.B. Sea King Mk41, jetzt NH-90 Sea Lion) eine entscheidende Rolle spielen.
Die Marineflieger sind mit ihren SAR-Hubschraubern speziell zuständig für Rettungsmaßnahmen bei Luftnotfällen über See, wie etwa überfällige oder abgestürzte Flugzeuge und Helikopter. Ihr Auftrag deckt aber auch große Teile der Seenotrettung ab, etwa die Rettung von Menschen, die in schwer zugänglichen oder stürmischen Seegebieten in Gefahr geraten.
Konkrete Zusammenarbeit
Im Ernstfall werden Seenotretter und Marineflieger häufig gemeinsam alarmiert. Das MARITIME RESCUE COORDINATION CENTRE (MRCC) Bremen koordiniert alle SAR-Einsätze und greift bei Bedarf auf die Hubschrauber der Marineflieger zurück. Typische gemeinsame Einsätze sind beispielsweise die Rettung von gekenterten Seglern, bei denen der Hubschrauber aus der Luft sucht, per Rettungswinde Menschen aufnimmt oder die Rettungsboote unterstützt.
Ein Beispiel: Am 23. Mai 2020 wurden zwei Segler vor Spiekeroog nach einer Jollenkenterung gleichzeitig von einem Seenotrettungsboot der DGzRS und einem Marineflieger-Hubschrauber gerettet. Solche Einsätze und Übungen zeigen die hohe Professionalität und ständige Trainingsbereitschaft beider Organisationen.
Die Bedeutung der Marineflieger für die Seenotrettung
Die SAR-Hubschrauber der Marineflieger sind technisch speziell für den Einsatz über See ausgerüstet:
- Große Reichweite (über 1,500km bei Sea King).
- Radar und Infrarotkamera für die Suche, auch bei schlechtem Wetter oder Dunkelheit.
- Rettungswinde für die Aufnahme aus dem Wasser.
- Fähigkeit zur Landung auf ruhiger See.
Aktuell wird der legendäre Sea King Mk41 durch den modernen Hubschrauber NH-90 Sea Lion ersetzt, der als Dauereinsatzmittel rund um die Uhr für SAR-Einsätze bereitsteht und die Zusammenarbeit mit den Seenotrettern weiter professionalisiert.
Fazit
Die Rettung auf See ist ein Gemeinschaftswerk: Die Seenotretter stellen auf See die schnelle Hilfe mit spezialisierten Booten, die Marineflieger unterstützen aus der Luft – insbesondere bei schwierigen Wetterverhältnissen oder Notfällen, bei denen eine Rettung per Schiff nicht möglich ist. Beide Organisationen verbindet der gemeinsame Auftrag, Menschenleben zu retten, und ihre enge, koordinierte Zusammenarbeit ist ein wichtiger Pfeiler der maritimen Sicherheit in deutschen Gewässern.