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Entwicklung und Hintergrund

Die Arado Ar 196 war das Standard-Seeaufklärungsflugzeug der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde als moderner Tiefdecker mit Schwimmern konzipiert und ersetzte die veralteten Doppeldecker Heinkel He 60 und He 114. Die Entwicklung begann 1936, als das Reichsluftfahrtministerium (RLM) einen leistungsfähigen, zweisitzigen Seeaufklärer forderte. Während andere Hersteller weiterhin auf Doppeldecker setzten, überzeugte Arado mit einem innovativen Eindecker-Entwurf, der sich in den Tests als überlegen erwies.

Technische Daten (Ar 196 A-5)

Merkmal

Wert

Besatzung

2 (Pilot, Beobachter)

Länge

11 m

Spannweite

12,4 m

Höhe

4,45 m

Flügelfläche

28,4 m²

Leergewicht

2.990 kg

Max. Startgewicht

3.720 kg

Motor

1 × BMW 132W, 1.050 PS

Höchstgeschwindigkeit

332 km/h

Reichweite

1.080 km

Dienstgipfelhöhe

7.010 m

Bewaffnung

2 × 20 mm MG FF/M, 2 × 7,92 mm MG,
2 × 50 kg Bomben

Konstruktion und Besonderheiten

Die Ar 196 war ein einmotoriger Tiefdecker mit zwei Schwimmern, die ihr den Einsatz von Kriegsschiffen aus ermöglichten. Die robuste Bauweise, die großzügige Verglasung des Cockpits und die starke Bewaffnung machten sie zu einem vielseitigen Mehrzweckflugzeug. Die Flügel konnten für den Transport und die Lagerung an Bord zusammengeklappt werden.

Einsatzgeschichte

  • Hauptaufgabe: Seeaufklärung, U-Boot-Jagd, Küstenpatrouillen, gelegentlich auch Angriffe auf kleinere Schiffe.
  • Trägerplattformen: Alle großen Einheiten der Kriegsmarine, darunter die Schlachtschiffe „Bismarck“, „Tirpitz“ und „Scharnhorst“, waren mit Ar 196 ausgerüstet.
  • Bekannte Einsätze: Die Ar 196 spielte eine entscheidende Rolle bei der Aufspürung und Gefangennahme des britischen U-Boots HMS Seal. Sie operierte in Nord- und Ostsee, im Mittelmeer, Schwarzen Meer, Atlantik und sogar im Indischen Ozean.
  • Export und Nachkriegszeit: Neben Deutschland nutzten auch Bulgarien und andere Länder die Ar 196. Einige Maschinen wurden nach dem Krieg von den Alliierten weiterverwendet, teils bis in die 1950er Jahre.

Bedeutung und Bewertung

Die Arado Ar 196 galt als das beste Bordflugzeug der deutschen Kriegsmarine und war das letzte in Europa gebaute Kampfflugboot. Sie war zwar am Ende des Krieges technisch überholt, erfüllte aber bis zuletzt zuverlässig ihre Aufgaben. Ihre Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit und die Fähigkeit, auch unter schwierigen Bedingungen operieren zu können, machten sie zu einer der bekanntesten deutschen Seeflugzeuge des Zweiten Weltkriegs.

Erhaltene Exemplare

Heute existieren noch wenige erhaltene Ar 196, die in Museen wie dem Smithsonian National Air and Space Museum in den USA, im Marinemuseum in Varna, Bulgarien oder im Aeronauticum in Nordholz zu sehen sind.

Die Arado Ar 196 bleibt ein Symbol deutscher Ingenieurskunst und maritimer Luftfahrtgeschichte.