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Entwicklung der Marineflieger in der DDR parallel zur BRD

Die Entwicklung der Marineflieger in der DDR verlief grundsätzlich anders als in der Bundesrepublik Deutschland.
Während die westdeutschen Marineflieger als eigenständige Teilstreitkraft aufgestellt wurden, blieb die Rolle der Luftstreitkräfte bei der Volksmarine der DDR stets begrenzt und eng an die Strukturen des Warschauer Paktes gebunden.

DDR: Marineflieger im sozialistischen Kontext

Die DDR begann in den frühen 1960ern spezialisierte fliegende Kräfte für maritime Aufgaben aufzubauen.
In Parow, bei Stralsund, erfolgte 1959 die Aufstellung eine "Hubschrauberkette" mit zwei MI1-A4. 1962 und 1963 wurde die Hubschraubergruppe 31 (HG31), später Hubschrauberstaffel 18 (HS18) gegründet. Die HS18 wurde in UJHS18 (U-Jagd-Hubschrauberstaffel 18) umbenannt. 1976 erfolgte die Umgliederung in das Hubschraubergeschwader 18 (HG18) und 1981 erfolgte die entgültige umbenennung in Marinehubschraubergeschwader 18 (MHG18).
Das MHG 18 (Marinehubschraubergeschwader 18) bestand aus 3 Hubschrauberstaffeln und einer Kontroll- und Reparaturstaffel.
Im MHG 18 wurden vor allem Mi-14-Hubschrauber für U-Boot-Jagd und SAR-Einsätze sowie Mi-8-Transporthubschrauber eingesetzt.

Das Marinefliegergeschwader 28, wurde als fliegender Verband innerhalb der Nationalen Volksarmee geführt, aber operativ der Volksmarine unterstellt.
Dort wurden ab 1987 24 Su-22M4 eingesetzt.

Die Ausbildung und technische Sicherstellung lag hauptsächlich in den Händen der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung, während die Volksmarine die taktischen Anforderungen formulierte.
Im Kriegsfall war das Geschwader für die operative Führung durch die sowjetische 16. Luftarmee vorgesehen.

BRD: Unabhängige und vielseitige Marineflieger

Die Bundesrepublik richtete mit Gründung der Bundesmarine 1956 eigenständige Marinefliegerkräfte ein — mit bis zu fünf Marinefliegergeschwadern und über 200 Flugzeugen.
Jagdbomber (etwa Hawker Sea Hawk, F-104 Starfighter, Tornado) und Seefernaufklärer wurden zur U-Boot-Jagd, Überwachung und Flottenunterstützung eingesetzt.
Die Entwicklung verlief durch stete Modernisierung der Flugzeugmuster und -taktiken, wobei westliche Nato-Standards prägend waren.

Vergleich und Zusammenfassung:

Aspekt
DDR (NVA/Volksmarine)
BRD (Bundesmarine)
Organisationsstruktur

Fliegende Verbände unter NVA, operativ Volksmarine

Marinefliegerkommando

Flugzeugtypen

Mi-14, Mi-8 (teils für maritime Aufgaben), Su-22M4

z.B. Hawker Sea Hawk, F-104, Tornado, Hubschrauber, Seeaufklärer

Aufgaben

U-Boot-Jagd, SAR, begrenzte Überwachung

U-Boot-Jagd, Seeraumkontrolle, SAR, Flottenhilfe

Führung im Ernstfall

Sowjetische Luftarmee

Nationale/NATO-Kommandostrukturen

Moderne Entwicklung

Eingeschränkter Ausbau, enge Bindung WK

Kontinuierliche Modernisierung, Vielseitigkeit

 

Die DDR-Volksmarine setzte vorrangig auf Küstensicherung und abwehrende Operationsführung; die Marineflieger spielten eine Nebenrolle und waren hauptsächlich auf die Unterstützung durch die sowjetischen Streitkräfte angewiesen.
Die westdeutschen Marineflieger entwickelten sich hingegen zum vielseitigen Instrument für nationale und NATO-Aufgaben und bildeten umfassende Fähigkeiten für Luftüberwachung und U-Boot-Abwehr aus.

Nach der Wiedervereinigung wurden die DDR-Marinefliegerkräfte in die Bundesmarine integriert, aber viele Strukturen und Flugzeuge bald außer Dienst gestellt oder modernisiert.
Die heutige Marinefliegertruppe ist eine reine BRD-Struktur mit Fokus auf Seeaufklärung, U-Boot-Jagd und SAR-Einsätzen, ausgestattet mit modernen Flugzeugen und Hubschraubern.