
Die Technische Schule der Luftwaffe 1 (TSLw 1) war eine zentrale Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr-Luftwaffe mit Sitz in Kaufbeuren. Sie wurde 1957 gegründet und prägte über Jahrzehnte die technische Ausbildung von Soldaten und zivilen Mitarbeitern der Luftwaffe, des Heeres und der Marine.
Auftrag und Bedeutung
Die Hauptaufgabe der TSLw 1 bestand in der Aus- und Weiterbildung an modernen Waffensystemen wie Tornado, Phantom und Eurofighter sowie deren Bewaffnung. Hinzu kamen Spezialbereiche wie Elektronische Kampfführung, militärische Flugsicherung und computergestützte Betriebsführung. Die Ausbildung erfolgte sowohl an echten Einsatzluftfahrzeugen als auch an Simulatoren. Das Stammpersonal am Standort umfasste rund 650 Soldaten und zivile Angestellte, das Lehrpersonal setzte sich aus Offizieren, Unteroffizieren, Beamten und Angestellten zusammen.
Historische Entwicklung
Die Schule wurde am 16. Dezember 1957 offiziell aufgestellt, nachdem der Fliegerhorst Kaufbeuren von der US Air Force an die Bundeswehr übergeben worden war. In den folgenden Jahrzehnten erlebte die TSLw 1 mehrere Umstrukturierungen und Erweiterungen, etwa die Integration der Ausbildung an neuen Flugzeugtypen und die Übernahme weiterer Standorte nach der Fusion mit der Technischen Schule der Luftwaffe 2 im Jahr 1994.
Ein bedeutender Meilenstein war 2003 die Landung des ersten Eurofighter auf dem Fliegerhorst Kaufbeuren. Bereits im Folgejahr begann die Ausbildung an diesem neuen Flugzeugmuster. Die Schule verfügte über moderne Ausbildungsstätten, darunter eine neu gebaute Halle und eine erneuerte Lehrwerkstatt, in der auch zivile Fluggerätmechaniker ausgebildet wurden.
Spezialausbildungen und Standorte
Neben der technischen Grundausbildung bot die TSLw 1 auch spezialisierte Lehrgänge an, beispielsweise für Flugsicherungspersonal (Tower, GCA, Radar Controller) und für Elektroniker. Die Ausbildung der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung (EloKA) wurde über Jahrzehnte am Standort Lechfeld durchgeführt, bevor sie an eine andere Schule verlegt wurde.
Strukturreform und Auflösung
Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde 2011 die Schließung des Standorts Kaufbeuren beschlossen. Die TSLw 1 wurde zum 31. Dezember 2013 mit der Technischen Schule der Luftwaffe 3 in Faßberg zum Technischen Ausbildungszentrum Luftwaffe (TAusbZLw) mit Sitz in Faßberg zusammengelegt. Der Fliegerhorst Kaufbeuren fungiert seither als Abteilung Süd des TAusbZLw.
Trotz der Schließung wurde die Fluglotsenausbildung in Kaufbeuren in einer zivil-militärischen Kooperation fortgeführt. Ein privates Unternehmen sollte künftig sowohl zivile als auch militärische Fluglotsen am Standort ausbilden, wobei die Bundeswehr einer von mehreren Kunden wäre.
Fazit
Die TSLw 1 war über mehr als fünf Jahrzehnte ein bedeutender Pfeiler der technischen Ausbildung in der deutschen Luftwaffe. Sie prägte Generationen von Soldaten und Zivilangestellten und war maßgeblich an der Einführung und Betreuung moderner Luftfahrzeugsysteme beteiligt, bevor sie im Rahmen der Bundeswehrreform in das Technische Ausbildungszentrum Luftwaffe überführt wurde.