Bei der Boeing P-8 Poseidon handelt es sich um ein Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug der United States Navy.
Das zweistrahlige Flugzeug ist das Ergebnis des „Multimission-Maritime-Aircraft“-Programms (vorübergehend auch als „MMA“ bezeichnet) und basiert auf dem Kurz- und Mittelstreckenflugzeug Boeing 737-800. Bei der US Navy und der deutschen Marine ersetzt die P-8 die P-3-Orion-Flotte.
Als erster Exportkunde verwendet Indien für die Maschine den Beinamen Neptune.
Poseidon ist in der griechischen, Neptun in der römischen Mythologie der Gott des Meeres.
Deutschland bestellt fünf Seefernaufklärer P-8A Poseidon!
Mit der P-8 wird auch Deutschland in der Lage sein, bei NATO-Übungen im Nordatlantik und in der Nord- und Ostsee die volle Interoperabilität mit anderen P-8A Betreiberländern zu nutzen. Die P-8A bietet wichtige Fähigkeiten zur Erfüllung der kollektiven Verteidigungsverpflichtungen Deutschlands im Rahmen seiner NATO-Mitgliedschaft und seines Engagements für die Verteidigung und Sicherheit der EU, einschließlich des maritimen Bereichs.
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
---|---|
Besatzung | 2 Cockpitbesatzung, 7 Operatoren |
Länge | 39,47 m |
Spannweite | 37,64 m |
Höhe | 12,83 m |
Leermasse | 62.730 kg |
max. Startmasse | 85.130 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 906 km/h |
Marschgeschwindigkeit | 789 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 12.500 m |
Einsatzradius | 2.200 km (bei 4 Std. Aufenthaltsdauer im Zielgebiet) |
Antrieb | zwei CFM International CFM56-7B mit je 120 kN Schub |
Bewaffnung
Folgende Bewaffnungsoptionen sind für die P-8 geplant:
Kampfmittel bis zu ca. 2.500 kg in einem 4,7 Meter langen internen Waffenschacht mittig im hinteren Rumpfabschnitt
Luft-Boden-Lenkflugkörper
- 5 × Boeing AGM-84K „SLAM-ER ATA“ – Marschflugkörper gegen Landziele oder Schiffe
- 5 × Boeing AGM-84L „Harpoon Block II“ – Seezielflugkörper
Torpedos
- 5 × Raytheon Mark 54 MAKO (Durchmesser 324 mm, Leichtgewichts-Hybrid-Torpedo)
Ungelenkte Bomben
- 3–5 × unbekannter Wasserminen-Typ
Kampfmittel bis zu ca. 2.000 kg an vier Außenlaststationen unter den beiden Tragflächen
Luft-Boden-Lenkflugkörper
- 4 × Boeing AGM-84K „SLAM-ER ATA“
- 4 × Boeing AGM-84L „Harpoon Block II“ – Seezielflugkörper
Avionik und Sensorik
Mehrzweck-Suchradar
- Raytheon AN/APY-10
Elektronische Aufklärungs- und Abwehrmaßnahmen
- AN/AAR-54 – Raketenwarner
- AN/AAQ-24 – System für Gegenmaßnahmen im infraroten Bereich
- AN/ALE-47 – Abwurfsystem für Täuschkörper
- AN/ALQ-213 – Management-System für sämtliche Abwehr-Subsysteme
- AN/ALQ-240 – Empfang und Identifizierung von elektronischen Signalen in sämtlichen Frequenzbereichen
Entwicklung
Die Entwicklung der P-8 lässt sich bis Mitte der 1980er-Jahre zurückverfolgen. Damals suchte die US-Marine nach einem möglichen Nachfolger für die P-3 und begann, die Anforderungen an solch eine Maschine zu definieren. Die primäre Forderung war dabei die Senkung der Betriebskosten im Vergleich zur P-3. Diese litt unter einer vergleichsweise starken Materialermüdung, weshalb die neue Maschine über eine Flugzeugzelle mit einer hohen Lebenserwartung verfügen sollte. Des Weiteren wurden eine erhöhte Reichweite bzw. eine verlängerte Patrouillendauer sowie ein geringeres Gesamtgewicht gefordert. 1989 vergab dann die Marine einen Entwicklungsauftrag an Lockheed, der den Bau von zwei Prototypen umfasste. Diese als P-7 bezeichneten Maschinen wurden allerdings nie gebaut, da 1990 Lockheed der Auftrag wieder entzogen wurde, nachdem eine Kostenüberschreitung von 300 Millionen US-Dollar eingeräumt werden musste.
Nach dem Ende des Kalten Krieges und den daraus resultierenden Kürzungen im Verteidigungsbudget wurde die Suche nach einem Nachfolger für die P-3 zunächst aufgegeben. Die Lebensdauer der Flugzeugzelle wurde zunächst mit verschiedenen Modernisierungsprogrammen verlängert. Als sich andeutete, dass dies auf die Dauer ebenfalls sehr teuer würde, wurde im Jahre 2000 ein neues Entwicklungsprogramm begonnen – das Multimission Maritime Aircraft Program. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Anforderungen wurde dabei auf die Gewichtsreduzierung verzichtet, da man bereit war, dies für höhere Reichweiten und Einsatzzeiten in Kauf zu nehmen. Des Weiteren wurden die Anforderungen im Bereich Avionik und Kommunikationssystem erhöht. Neu im Lastenheft war zudem die Forderung, dass die neuen Maschinen UAVs ohne zusätzliche bodengestützte Anlagen steuern können sollten.
Rollout der P-8A „Poseidon“, Reg. …954 (30. Juli 2009)
Zunächst nahmen nur Boeing und Lockheed Martin an dem neuen Wettbewerb teil. Lockheed schlug dabei die sogenannte Orion 21 vor, bei der es sich um eine komplett überarbeitete Version der alten Turboprop-P-3 handelte. Derweil ging Boeing einen anderen Weg und legte einen Vorschlag vor, der eine Modifizierung ihres 737-800ERX-Verkehrsflugzeugs vorsah. 2001 stieg BAE Systems mit der Nimrod MRA.4 in den laufenden Wettbewerb ein. Sie boten eine modernisierte Variante der alten Nimrod MR.Mk.2 von 1969 an, die bereits für die britische Marine neu entwickelt wurde. Allerdings zog sich BAE im Oktober 2002 aus dem Wettbewerb zurück, da man erkannt hatte, dass es politisch nicht möglich gewesen wäre, sich gegen die US-amerikanischen Konkurrenten durchzusetzen. Schließlich gewann am 14. Juni 2004 Boeing den Wettbewerb.
Nachdem der US-Hersteller das 3,9 Mrd. US-Dollar schwere MMA-Programm für sich entscheiden konnte, gab die US Navy am 8. Juli 2004 die ersten fünf Maschinen in Auftrag. Anfang August 2008 wurde die Montage des ersten Prototyps P-8A-T1 im Werk Renton abgeschlossen. Daraufhin wurde in Seattle mit der Instrumentierung sowie mit verschiedenen Bodentests begonnen. Am 25. April 2009 absolvierte die erste P-8A ihren Erstflug, so dass sie spätestens ab 2013 die Lockheed P-3 ablösen konnte. Abwurftests von Sonarbojen begannen im Oktober 2010 auf der NAS Patuxent River. Am 19. Juli 2011 startete die erste Vorserienmaschine aus dem sechs Flugzeuge umfassenden LRIP1-Vorserienvertrag in Renton zu ihrem Erstflug. Insgesamt plant die US Navy, 108 Flugzeuge zu beschaffen, wodurch sich die Kosten auf etwa 15 Milliarden US-Dollar belaufen. Neben Boeing sind als Zulieferer auch Raytheon, Northrop Grumman, Spirit AeroSystems, GE Aviation Systems, Marshall Aerospace, CFMI, BAE Systems und Marotta beteiligt. Aufgrund der Absage von Lockheed Martin, das „Aerial Common Sensor“-Projekt weiterzuentwickeln, benutzt Boeing nun ein Linux-System von Wind River Systems für die Aufklärungs- und Missionssysteme.
Die P-8 wurde von den Test and Evaluation Squadrons VX-1 und VX-20 erprobt, die auf der Naval Air Station Patuxent River in Maryland stationiert sind. Am 3. Februar 2012 nahm erstmals eine P-8 an einer Übung der US-Marine teil, wobei insgesamt 34 Übungseinsätze im Rahmen von „Bold Alligator“ geflogen wurden. Das Testprogramm der US Navy wurde Anfang April 2013 abgeschlossen. Die P-8 wurde auf der Dubai Airshow 2013 erstmals auf einer internationalen Luftfahrtschau einem größeren Publikum vorgeführt. Am 29. November 2013 erreichte die P-8 Poseidon ihre Initial Operating Capability (IOC).
Quelle:
Wikipedia
Da dieses Baumuster bei der Marine noch nicht verfügbar ist gibt es nur spärliche Informationen von der Bundeswehr.