
Der Sea Lynx ist seit über vier Jahrzehnten das Rückgrat der Bordhubschrauberflotte der deutschen Marineflieger und gilt als unverzichtbares Einsatzmittel auf deutschen Fregatten.
Entwickelt wurde der Hubschrauber ursprünglich von Westland Aircraft in Großbritannien, der Erstflug der Marineversion erfolgte 1972.
Seit 1981 ist der Sea Lynx in der Bundesmarine im Einsatz und wurde fortlaufend modernisiert, zuletzt zur Version Mk88A.
Aufgaben und Einsatzprofil
Die Hauptaufgabe des Sea Lynx ist die U-Boot-Jagd. Dafür ist er mit einem tiefenvariablen Sonar zur aktiven und passiven Ortung sowie mit Torpedos der Typen Mk46 oder MU90 ausgerüstet.
Im typischen Einsatz werden auf einer Fregatte zwei Sea Lynx betrieben: Einer („Dipper“) sucht mit Sonar nach U-Booten, während der andere („Pony“) mit Torpedos zum Angriff bereitsteht.
Die Bordhubschrauber erweitern so die Sensorreichweite und Schlagkraft der Fregatten erheblich.
Neben der U-Boot-Bekämpfung übernimmt der Sea Lynx auch Aufgaben wie:
- Transport von Personal und Material zwischen Schiffen
- Such- und Rettungsdienste (SAR)
- Unterstützung von Boarding-Teams, teils mit schwerem Maschinengewehr zum Eigenschutz

Technik und Besatzung
Die Crew besteht in der Regel aus drei Personen: Pilot, Copilot und einem Operator für das Sonar.
Die Hubschrauber verfügen über moderne Sensorik und Bewaffnung, darunter:
- Tiefenvariables Sonar
- Torpedos (Mk46, MU90)
- Optionale Bewaffnung wie schwere Maschinengewehre
- Moderne Navigationssysteme (inkl. GPS)
Stationierung und Organisation
Zunächst waren die Sea Lynx beim Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ in Nordholz stationiert, seit 2013 gehören sie zum Marinefliegergeschwader 5.
Auf jeder Fregatte sind in der Regel zwei Sea Lynx sowie 18 Marineflieger für Betrieb und Wartung an Bord.
Modernisierung und Nachfolge
Im Laufe der Jahre wurden die Sea Lynx mehrfach modernisiert, insbesondere durch die Umrüstung auf die Mk88A-Version, die unter anderem Verbesserungen bei Sensorik, Bewaffnung, Radar und Flugwerk brachte.
Nach über 40 Jahren im Dienst werden die Sea Lynx ab 2025 schrittweise durch den NH90 MRFH Sea Tiger (Multi-Role NATO Frigate Helicopter) ersetzt, der zusätzliche Fähigkeiten und Synergieeffekte mit dem bereits eingeführten NH90 NTH Sea Lion bieten soll.
Bedeutung für die Marine
Der Sea Lynx gilt als „verlängerter Arm“ der Fregatten und ist für deren Überlebensfähigkeit und Einsatzspektrum auf See essenziell.
Durch seine Flexibilität, Reichweite und Sensorik hat er die Fähigkeiten der deutschen Marine im Bereich U-Boot-Abwehr und maritime Operationen maßgeblich geprägt.